Maschinenfabrik Lips: Innovation und Erfindergeist Anfang des 20. Jahrhunderts


In Niederurdorf produzierte einst eine Fabrik Küchenmaschinen, die Abnehmer von Schweden bis in die USA fanden. Gegossen haben die Maschinenteile Urdorfer Männer in der beim Herweg gelegenen Giesserei. Der Giesserweg erinnert noch an jene Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Einer der bedeutendsten Arbeitgeber in Urdorf war über mehrere Jahrzehnte die Maschinenfabrik Lips. Im Jahr 1880 gründete Jakob Lips diese Firma vor den Toren Niederurdorfs. Zu Beginn hat das Unternehmen hauptsächlich Mostpressen sowie Räben- und Birnenmühlen hergestellt. Da die Nachfrage nach Obstpressen und -mühlen für die Landwirtschaft laufend sank, suchte Firmeninhaber Lips nach einem neuen Absatzmarkt. Ab 1909 produzierte der Betrieb erfolgreich Knetmaschinen, eine Erfindung von Jakob Lips. An der Landesausstellung 1914 zeichnete die Jury das von der Firma Lips hergestellte Gerät mit der goldenen Medaille aus. Nach der patentierten Konditoreimaschine konstruierte die Maschinenfabrik im Jahr 1936 eine weitere Küchenmaschine, welche weltweit, von Schweden bis Amerika, ihre Abnehmer fand.

Das Gebäude der Lips-Fabrik befindet sich noch in seiner ursprünglichen Form und wird heute von verschiedenen Gewerbebetrieben genutzt. Lips-Maschinen werden heute noch von der Firma Rotor-Lips in Uetendorf produziert, die aus der Fusion der beiden Unternehmen Rotor AG (gegründet 1943) und der Urdorfer Lips-Fabrik hervorging.

In unmittelbarer Nähe zur Fabrik baute sich Firmengründer Jakob Lips eine stattliche Direktorenvilla. Auch dieses schmucke Haus, neben der Verzweigung der Schlieren- und Birmensdorferstrasse gelegen, steht ebenfalls heute noch.

Den Stahl für die Maschinenherstellung bezog die Maschinenfabrik Lips bis 1932 von der am Herweg gelegenen Giesserei, die ebenfalls Arbeitgeber für Männer aus Nieder- und Oberurdorf war. Dieser im Jahr 1863 gegründete Betrieb befand sich auf dem Gebiet an der Grenze zu Dietikon, über welches heute die Autobahn führt. Zur Giesserei gelangten die Arbeiter über Felder und Wiesen, auf welchen später die Siedlung «Untermatt» nördlich der unteren Dorfstrasse gebaut wurde. Der Giesserweg, der von der Dorfstrasse durch diese Überbauung bis zur Autobahn führt, erinnert noch an die Zeit, als in Urdorf Männer mit schwarzen Gesichtern hauptsächlich Zahnräder, Dohlendeckel, Gussgerüste für Klaviere und Lips-Maschinenteile gossen.